Kopfschmerzen sind Ursache für etliche Krankmeldungen pro Jahr, sie können das ganze Wochenende ruinieren und in keinem Alter ist man vor ihnen sicher.
Doch so lästig Kopfschmerzen auch sind – meist haben sie keine ernste Ursache. Allerdings gibt es auch Formen, die behandelt werden müssen.
Bei Migräne und dem Cluster Kopfschmerz beispielsweise sollte man zum Arzt gehen. In manchen Fällen weisen Kopfschmerzen auf eine Erkrankung hin.
In der Medizin sind über 200 verschiedene Kopfschmerz-Arten bekannt. Grundlegend wird zwischen dem primären und dem sekundären Kopfschmerz unterschieden. Der primäre Kopfschmerz wird von keiner zugrunde liegenden Erkrankung ausgelöst, sondern tritt ohne bestimmte Ursache auf.
Über 90 Prozent aller Fälle gehören zu dieser Gruppe. Dazu zählen Spannungskopfschmerzen, Migräne und der Cluster Kopfschmerz.
Kopfschmerzen mit Ursache bezeichnet man als sekundäre oder symptomatische Kopfschmerzen. Hier sind die Beschwerden Symptome vorhandener Krankheiten oder Verletzungen. Je nach Ursache macht sich das Kopfweh unterschiedlich bemerkbar.
Eine möglichst genaue Beschreibung des Schmerzes hilft dem Arzt, die Erkrankung zu diagnostizieren. Wichtige Fragen sind:
Neben diesen Merkmalen können Kopfschmerzen als alleiniges Symptom oder in Begleitung anderer auftreten. Migräne ist oft von Übelkeit begleitet, zusätzliches Fieber kann auf eine Infektion hinweisen, ein steifer Nacken auf Probleme mit der Halswirbelsäule. Ein Kopfschmerz-Tagebuch kann dabei helfen, alle Umstände festzuhalten und dem Arzt wichtige Indizien für die Ursachen der Kopfschmerzen zu liefern.
Ursachen von Kopfschmerzen
So unterschiedlich die Art und Weise sein kann, in der Kopfschmerzen auftreten, so vielfältig sind ihre möglichen Ursachen.
Der mit Abstand am häufigsten auftretende Kopfschmerz ist der Spannungskopfschmerz. Er ist meist von leichter bis mittlerer Intensität, beidseitig und nicht pulsierend, sondern eher drückend. Spannungskopfschmerzen können weniger als eine Stunde, jedoch auch tagelang anhalten.
Üblicherweise sind sie nicht von Übelkeit oder Erbrechen begleitet. Sie können selten auftreten, häufig oder nahezu anhaltend. Generell sollte eine ärztliche Untersuchung stattfinden, um auszuschließen, dass eine Erkrankung die Beschwerden hervorruft. Spannungskopfschmerzen können ausgelöst werden durch:
Beim symptomatischen Beschwerdebild ist die Kopfschmerzen Ursache immer in einer Erkrankung oder Verletzung zu finden. Am häufigsten handelt es sich um diese Krankheiten (Zusatzinformationen bei umgehend behandlungsbedürftigen Erkrankungen):
Die Behandlung von Kopfschmerzen richtet sich nach ihrer Ursache. Bei Spannungskopfschmerzen können Ruhe und ein Spaziergang an der frischen Luft ratsam sein. Wer öfter mit Kopfschmerzen auf Stress reagiert, dem kann eine Entspannungstechnik helfen.
Tauchen die Beschwerden infolge Flüssigkeitsmangels auf, sollte umgehend getrunken werden; eventuell eine Prise Salz beigeben.
Bei Kopfweh aufgrund von Schlafstörungen ist ein ausgewogener Lebensrhythmus empfehlenswert.
Bereitet die Bildschirmarbeit Kopf- und Augenschmerzen, so kann die Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes helfen.
Zudem sind beim Arbeiten am PC regelmäßige Pausen wichtig – mindestens fünf Minuten je Stunde.
Bei manchen Ursachen für Kopfschmerzen – beispielsweise Alkohol und Nikotin – helfen nur der Verzicht bzw. die Mäßigung.
Bei sekundärem Kopfschmerz ist die Behandlung der Grunderkrankung bzw. Verletzung am wichtigsten. Leichte Infekte wie eine Erkältung klingen im Allgemeinen von selbst ab. Begleitende Kopfschmerzen können mit leichten Schmerzmitteln bekämpft werden. Bei Kindern und Schwangeren sowie chronisch Kranken stets vorab ärztlichen Rat einholen!
Bei Verdacht auf Sinusitis sollte der Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Eine akute Nasennebenhöhlen-Entzündung kann chronisch werden, wenn sie nicht behandelt wird.
Gebissfehlstellungen korrigiert der Kieferorthopäde. Solange die Ursache nicht beseitigt wird, bleiben die Symptome bestehen.
Das gilt auch für Kurzsichtigkeit, mit der man beim Augenarzt an der richtigen Adresse ist.
Auch erhöhter Blutdruck sollte behandelt werden, da er außer Kopfweh noch andere Folgen nach sich ziehen und gefährlich werden kann.
Ebenso ist bei Hinweisen auf Diabetes ärztliche Hilfe ratsam, da der Lebensstil entsprechend angepasst werden muss.
Bei Verdacht auf eine schwerwiegende Ursache ist keine Zeit für Experimente in Eigenregie. Plötzlich einsetzende, sehr starke Kopfschmerzen, die alleine oder mit Begleiterscheinungen auftreten, sind Alarmzeichen, die umgehende ärztliche Behandlung erfordern!
Die Behandlung der Erkrankungen erfolgt nach ausführlicher Untersuchung (Magnetresonanztomografie, Kernspintomografie, Ultraschall usw.). Entsprechend der Diagnose wird die passende Behandlung eingeleitet.
Migräne ist eine anfallsartige Kopfschmerzerkrankung mit pulsierenden, meist einseitigen Schmerzen, die sich auf die andere Seite verlagern oder beidseitig werden können.
Die Schmerzen sind von mittlerer bis starker Intensität und werden von Übelkeit (mit oder ohne Erbrechen) sowie von Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet.
Ein Anfall kann von wenigen Stunden bis zu drei Tagen anhalten. Währenddessen sind Betroffene stark in ihrer Alltagstätigkeit eingeschränkt.
Ein Migräneanfall kann sich durch eine Aura ankündigen, die eine halbe bis zu einer Stunde dauern kann. Typisch dafür ist eine Sehstörung, bei der sich ein zackenartiges Flimmern vor dem Sichtfeld ausbreitet, das sogenannte Flimmerskotom. Oft kommen Taubheitsgefühle und Wortfindungsstörungen hinzu.
Es ist nicht völlig geklärt, worin die Ursache für Migräne liegt, doch es gibt Theorien. Demnach spielen der Serotonin-Stoffwechsel und der Botenstoff CGRP eine Rolle.
Eindeutig belegt sind auslösende Faktoren (Trigger), die Migräneanfälle begünstigen können. Allerdings löst nicht jeder Trigger bei jedem Menschen einen Anfall aus.
Zu den Auslösern gehören:
Behandlung
Leichte Migräne kann mit Medikamenten wie Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Paracetamol oder Ibuprofen behandelt werden. Die Auswahl richtet sich nach der Verträglichkeit. Auch gegen Übelkeit kann eine passende Medikamentengabe helfen.
Wer unter schweren, häufigen und lang anhaltenden Migräneanfällen leidet, dem rät der Arzt unter Umständen zur Einnahme von Betablockern.
Diese Medikamente werden ansonsten bei Bluthochdruck eingesetzt, jedoch auch bei schwer zu behandelnder Migräne verschrieben. Auch Triptane werden eingesetzt. Das sind Antagonisten (Gegenspieler) zu Serotonin.
Ebenfalls zum Einsatz kommt ASS-Lysinat als Injektion.
Außer der medikamentösen Behandlung können Entspannungstechniken sowie Biofeedback hilfreich sein. Zudem ist es ratsam, Trigger zu meiden, sofern dies möglich ist.
Der Cluster Kopfschmerz kommt recht selten vor – glücklicherweise, denn die Schmerzen sind extrem stark.
Typisch ist ein heftiges Stechen hinter dem Auge oder der Stirn, das von einer Viertelstunde bis zu drei Stunden dauern kann.
Begleitet werden die Schmerzen von einem Tränen des Auges der betroffenen Seite, einer verstopften oder laufenden Nase und möglicherweise einem geschwollenen Augenlid.
Zu diesen Beschwerden kommt eine ausgeprägte Bewegungsunruhe der Betroffenen (Umhergehen, Schaukeln).
Cluster-Kopfschmerzen können wochenlang rund 8-mal täglich auftreten, bevorzugt nachts oder am Nachmittag. In den folgenden Wochen, Monaten oder sogar Jahren kann Beschwerdefreiheit eintreten, was leider nicht immer der Fall ist.
Wie bei Migräne auch ist die Ursache von Cluster-Kopfschmerzen noch nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, dass eine Fehlsteuerung im Hypothalamus vorliegt; das ist ein Areal im Zwischenhirn. Der Cluster Kopfschmerz kann durch Trigger ausgelöst werden. Unter Umständen kann es helfen, diese Auslöser zu meiden:
Behandlung
Wie bei starken Migräneanfällen werden bei Cluster Kopfschmerz unter Umständen Triptane eingesetzt. Bei rund der Hälfte der Patienten bewährt sich das Inhalieren reinen Sauerstoffs.
Im Erfolgsfall sind die Schmerzen oft schon nach einer Viertelstunde deutlich geringer oder ganz verschwunden.
Manche Patienten reagieren zudem positiv auf ein Nasenspray zur örtlichen Betäubung. Abgesehen von diesen Maßnahmen ist es ratsam, vorbeugend die auslösenden Faktoren zu meiden.
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